SchülerzeitungSie ist emanzipiert, respektiert und gleichberechtigt

Passend zum heutigen Weltfrauentag widmet sich die Schülerzeitungsredakteurin Hannah dem Thema Sexismus in der Musik. Im folgenden Kommentar stellt die Schülerin ihre Meinung dar und erklärt, was sie an Liedern wie „Layla“ problematisch findet:

„Sie ist schöner, jünger, geiler“ – und gecancelt?

Ein reger Diskurs ist entstanden, als die Stadt Würzburg sich dazu entschieden hat, den Song „Layla“ von DJ Robin und Schürze auf dem jährlichen Stadtfest nicht zu spielen. Während sich der Song lange auf Platz eins der Single Charts befand und tüchtig auf dem Ballermann mitgegrölt wurde, sind rassistische und sexistische Liedtexte auf dem Kiliani-Volksfest unerwünscht. Für viele war das ein Aufreger. Der Vorwurf: Zensur und Ausgrenzung. Der Meinung ist auch der Schlagersänger Ikke Hüftgold. „Gegen Zensur! Für ein Leben nach Corona! Für künstlerische Freiheit! Für Freiheit und freie Meinungsäußerung!“ sind seine Worte.

Dass es sich bei dem Vorfall in Würzburg lediglich um eine Bitte zur Unterlassung handelte und nicht um ein Verbot, hat die breite Masse leider nicht erreicht. Fakt ist jedoch, dass die Stadt Würzburg den Song nicht aktiv anbieten wollte. Hierbei handelt es sich also nicht um Druck der Politik, die vorschreiben möchte, was gesungen und gespielt werden soll, sondern um Veranstalter, die auf einen sensiblen Umgang mit Sprache und ein soziokulturelles Problem, im Hinblick auf Sexismus, aufmerksam machen wollten. Denn nicht nur „Layla“, sondern viele weitere Ballermann-Hits basieren auf einem objektifizierten Frauenbild.

Der Vorwurf einer Zensur ist demgemäß überspitzt, da die Stadt Würzburg mit gutem Beispiel vorangeht.

Die rechtfertigende Aussage für „Layla“, dass es noch viel schlimmere Lieder und Musikgenres gäbe, beschönigt den Sachverhalt keinesfalls. Denn genau hier liegt das Problem: „Layla“ mag vielleicht nur die Spitze des Eisbergs sein. Die Problematik, dass sehr viele Lieder auf Sexismus basieren, bleibt aber bestehen. Songtexte, in welchen Frauen auf ihr Äußeres reduziert und ihnen nicht mehr Fähigkeiten zugesprochen werden, als eine „geile Figur und blondes Haar“ zu haben, passen nicht in das gesellschaftlich-kulturelle Bild des 21. Jahrhunderts. Während Objektifizierung und Sexismus in anderen Bereichen weitestgehend abgeschafft werden sollen, bleibt die Musikbranche auf der Strecke.

Schlagerlieder sind auf dem Ballermann kaum wegzudenken. Die Songs machen Spaß, sind einfach, jeder kann mitsingen. Doch ist dies eine Daseinsberechtigung für derartige Songs wie „Layla“? Nein, denn: Beatrice Egli, Vanessa Mai und Helene Fischer bieten ebenso gute Ballermann-Hits – ganz ohne Sexismus. Es sollte nicht beschönigt werden, dass Sexismus durch diese Lieder verharmlost wird. Es verleitet dazu, es als normal anzusehen, Frauen als „schöner, jünger, geiler“ zu bezeichnen. Und dies ist gerade am Ballermann, an welchem es nicht selten zu sexuellen Übergriffen kommt, mit Vorsicht zu genießen.

Betrachtet man nur den Song „Layla“ lässt sich darüber streiten, ob die Debatte um das Lied notwendig ist. Eins steht jedoch fest: Layla hat die Gesellschaft dazu angeregt, über Alltagssexismus nachzudenken und dieser ist in der Musik vermehrt zu finden.

Es ist gut und richtig, dass der Artikel 5 im Grundgesetz – die Kunstfreiheit – die Musikbranche schützt. Künstler:innen sollten nicht Opfer von Zensur werden. Wir sollten uns jedoch fragen, ob wir in der heutigen Zeit Sexismus mit einem derartig großen Medium wie der Musik Raum geben möchten. Dabei geht es nicht darum, bestehende Werke zu verbieten, sondern in Betracht zu ziehen, Sexismus aus der Musikbranche in Zukunft zu verbannen. Oder es zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen, Songs mit einem realistischen Frauenbild zu etablieren.

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