(Lehrer-)Gesundheit im Blick behaltenSelbstfürsorge in Zeiten von Corona, Krieg und Krisen

Bei den zahlreichen und oft als kaum bewältigbar erscheinenden Herausforderungen, mit denen wir uns zum einen gesamtgesellschaftlich und zum anderen im Kontext der Schule Tag für Tag konfrontiert sehen, laufen Aktivitäten zur Selbstfürsorge Gefahr, vergessen zu werden. 

Großaufnahme einer Katze
© Tanja ZinkSich auf sich selbst zu fokussieren ist das Fundament der Selbstfürsorge.

Das Konzept der Selbstfürsorge, das man neben dem Alltagsgebrauch aus den Bereichen der Psychologie und der Psychotherapie kennt, beinhaltet laut Klaus Grawe „Aktivitäten, die dem psychischen und physischen Wohlbefinden dienen und uns helfen, Belastungen und Stress auszugleichen.“ Lehrkräfte und alle Akteure im Kontext der Schule, die derzeit unter Aufbietung großer Kräfte versuchen, die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen bei der Bewältigung der krisenhaften Gesamtsituation zu unterstützen und damit einen unschätzbaren Beitrag zur Fürsorge für andere zu leisten, dürfen, sollen und müssen die eigene Selbstfürsorge in den Blick nehmen, um als positive Modelle wiederum den Schülerinnen und Schülern Mut, Zuversicht und an passender Stelle Gelassenheit zu geben.

Individuelle Zugänge zur  Selbstfürsorge

Hier gibt es wie bei vielen anderen Dingen auch keine Patentrezepte. So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind ihre Zugänge zur Selbstfürsorge. Dies zeigt eine kleine Befragung von knapp fünfzig Lehrkräften. Nach einem Synonym für den Begriff der Selbstfürsorge gefragt, werden folgende Ideen notiert:

Genannte Assoziationen zum Begriff Selbstfürsorge

Unabhängig von den eben genannten, individuell verschiedenen Zugängen zur Selbstfürsorge bietet die wissenschaftliche Forschung Anhaltspunkte auf dem Weg zu mehr Fürsorge für sich selbst.

Nahezu alle Theorien der Stressbewältigung und damit der Ansätze zur Steigerung der Selbstfürsorge nehmen die unten stehenden vier Aspekte in den Blick. Beispielhaft mag hier das Modell der „4 Wege der Entlastung“ nach Hillert et. al. vorgestellt werden, wobei die folgenden Tipps natürlich nicht nur Lehrkräften und anderen schulischen Akteuren, sondern auch Schülerinnen und Schülern Ideen für mehr Selbstfürsorge geben können:

Eine Katze im Regal
© Tanja ZinkAuf der Suche nach den Möglichkeiten der eigenen Selbstfürsorge muss man manchmal Hürden überwinden und ungewöhnliche Wege gehen.

Selbstfürsorge auch im Alltag umsetzen

Neben vielen populärwissenschaftlichen Werken gibt es eine Reihe wissenschaftlicher Literatur, mit deren Hilfe die Ideen zur Steigerung der eigenen Selbstfürsorge angereichert werden können. Stellvertretend seien hier zwei Werke genannt: Zum einen bietet das Werk „AGIL – Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf. Ein persönliches Arbeitsbuch“ von Andreas Hillert et al. viele Anregungen und das oben ausgeführte Anti-Stress-Konzept der „4 Wege der Entlastung“. Zum anderen gewährt das Werk „Gelassen und sicher im Stress“ von Gert Kaluza einen Einblick in das Stresserleben und viele Möglichkeiten der Linderung des eigenen Stressempfindens. Auch im digitalen Feld gibt es vielfältige und sehr hilfreiche Anregungen, beispielsweise auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus in Form von zahlreichen Lehrergesundheits-Podcasts der Lehrergesundheit Oberpfalz. Ebenfalls eine Quelle für eine schier unendliche Menge an Ideen zur Steigerung der Selbstfürsorge bietet die Homepage samt den kostenlos zur Verfügung gestellten Podcasts von Frau Martina Schmidt mit dem Namen „Die kleine Pause“. Frau Schmidt ist Lehrkraft und Fortbildnerin in der Erwachsenenbildung in Nordrhein-Westfalen und weiß aus leidvoller Erfahrung, wie kräftezehrend die Arbeit an Schulen sein kann.

Eine Katze in der Sonne
© Tanja Zink

Abschließend sei der Blick auf eine Meisterin der Selbstfürsorge und damit auf ganz praktische Übungsideen gestattet: Wer (wie ich) eine Katze sein Eigen nennt, weiß um die beneidenswerten und unerschütterlichen Fähigkeiten des kleinen Raubtiers in Sachen Selbstfürsorge. Katze müsste man öfters sein können!

Tanja Zink

Tanja Zink

Tanja Zink ist Schulpsychologin am Hans-Sachs-Gymnasium Nürnberg und seit 2015 Regionalbeauftragte für Lehrergesundheit in Mittelfranken

www.km.bayern.de

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