Theateraustausch mit der Eersterivier Secondary School SüdafrikaVon den Brettern, die die Welt bedeuten, zurück auf den Boden der Realität

„Besonders gut hat mir gefallen, dass wir unseren südafrikanischen Freunden so nah gekommen sind, auch auf emotionaler Ebene.“ So beschreibt Miriam, eine ehemalige Schülerin des Carl-Orff-Gymnasiums, ihre Empfindungen zum Theateraustausch mit der Eersterivier Secondary School in Südafrika. Seit 2012 kam es regelmäßig zu Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern unserer Schule und der südafrikanischen Partnerschule, bei denen gemeinsam Theaterstücke entwickelt wurden. Dabei erlebte man sehr schnell, wie rasch es einem gelingt, mit Hilfe des Theaters Barrieren abzubauen und Freundschaften zu schließen. 

„If you don’t put yourself to broaden your horizon no miracle is going to happen.” Sikelewa 

Spielend konnte man auch erfahren, dass unsere beiden Länder trotz der geografischen Distanz so viele Gemeinsamkeiten verbinden: 2017 wurde ein Stück zum Thema „Flucht und Migration“ kreiert, das deutlich vor Augen geführt hat, dass Menschen im globalen Süden und Norden durchaus gleiche Probleme teilen. Das Stück wurde ein großer Erfolg, konnte unter anderem im Münchner Volkstheater und auf dem Berliner Alexanderplatz präsentiert werden und erhielt verschiedene Preise.

„Zu sehen, wie schlecht es dem ganzen Land mit der Pandemie geht, trifft mich sehr, auch zu wissen, dass die Armut sehr groß ist und wirklich sogar das Essen knapp wird, das tut sehr weh.“ Miriam

In Teilen des Stücks wurden Masken verwendet
In der Begegnung fand eine Auseinandersetzung mit der eigenen Identität statt – mit Maske und ohne.

Die Planungen für eine neue Austauschrunde ab 2019, bei der auch wir mitmachen wollten, hatten schon begonnen, doch dann stoppte Corona auch hier sämtliche Vorbereitungen. Als unsere Theaterlehrer, Michael Blum und Stefanie Höcherl, dann erfuhren, wie hart der Lockdown viele Schülerinnen und Schüler an der Partnerschule getroffen hat, deren Eltern den Job verloren und die deshalb nicht wussten, wovon sie leben sollen, initiierten sie am Carl-Orff-Gymnasium eine Spendenaktion. Dank der großen Hilfsbereitschaft unserer Schulfamilie konnten für 13.000 Euro Essenspakte gekauft werden, die durch die Lehrerinnen und Lehrer direkt an die Schülerinnen und Schüler der Partnerschule verteilt wurden. So wurde direkt geholfen, aber auch den Lehrkräften in Eersterivier neue Motivation für ihre Arbeit geschenkt.
Obwohl wir im Moment also keinen Schüleraustausch machen können, hat diese Zeit unsere beiden Schulen noch näher zusammengebracht.

Zwei Schülerinnen sind sich auf der Bühne sehr nahe.
Das gemeinsame Theaterspiel (noch vor der Pandemie) ermöglichte es den Jugendlichen aus verschiedenen Welten sich kennenzulernen, nahezukommen und zu berühren.

Im Zusammenhang mit der Spendenaktion ist der „Verein Equal Opportunities for Kids in Cape Town´s townships e.V.“ auf unseren Austausch aufmerksam geworden, der die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher aus Townships unterstützt. Zwei Abiturientinnen kann nun das Studium finanziert werden, darunter Benilde, die mit ihren Eltern aus Ruanda nach Südafrika geflohen war. Sie war schon für den Austausch 2018 ausgewählt, konnte aber nicht kommen, da sie keinen gültigen Pass hatte. So findet unser Theaterstück „Scenes of migration“ seinen letzten, versöhnlichen Akt.

Und was wird? Trotz Corona laufen schon die Vorbereitungen für eine neue Kontaktaufnahme zwischen uns und den Südafrikanerinnen und Sübafrikanern: zunächst allerdings noch virtuell mit Chats und Tanzvideos – Arbeitstitel „20 challenges“.


Dieser Beitrag stammt von Lenard, Kyra, Beatrice und Luisa aus der Q12 des Carl-Orff-Gymnasiums Unterschleißheim. Die Schülerinnen und Schüler sind Mitglieder der Schülerzeitung „Cognition“, der SMV sowie der Theatergruppe des Gymnasiums.

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