Digitale MittelschuleMedientutoren im Einsatz

Landauf und landab sind Unterstützungssysteme, sogenannte Tutoren-Modelle, in aller Munde. Und die Erkenntnis, dass Kinder häufig am besten voneinander lernen, ist auch nicht neu. Die Mittelschule Neunburg vorm Wald hat im Rahmen der Projektentwicklung „Digitale Schule 2020“ diese pädagogischen Erkenntnisse genutzt, um ein Medientutoren-System zu installieren.

Angeworben wurden dazu besonders digital-affine Schülerinnen und Schüler, die sich bereiterklärten, ihre Mitschülerinnen, Mitschüler und Lehrkräfte im laufenden Schuljahr bei der Medienbildung und im Umgang mit digitalen Endgeräten zu unterstützen. Für die Schule ist das eine Win-Win-Situation: Einerseits kann gerade das Anwenderwissen der Generation „Digital Natives“ für die Medienbildung der Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte nutzbar gemacht werden, andererseits erhalten die Medientutoren aber auch in speziellen Schulungen und Weiterbildungs-Veranstaltungen Informationen, die den Umgang mit Medien reflektieren. Dazu gehören Sicherheitsaspekte, Vorgaben des Medien- und Urheberrechts aber auch medienethische Fragen. Das Konzept zur Entwicklung und Weiterbildung des Medientutoren-Teams entstand in Zusammenarbeit mit dem Medienpädagogischen Zentrum in München, das Fachwissen, Materialien und Begegnungen bei Netzwerktreffen beisteuerte. Auf diese Weise konnten auch die „Digital Natives“ ihr Wissen im Bereich Medien erweitern und vertiefen. Letztendlich profitieren so beide Parteien, Schule und Lernende, von diesem System.

Wie erhalten die Tutorinnen und Tutoren ihre Einsätze? 

Sie werden dazu von den Lehrkräften für den Unterricht gebucht. Zu Schuljahresbeginn geben die Medientutorinnen und -tutoren Stunden an, in denen sie verfügbar sind, woraus sich ein Einteilungsplan ergibt. Dieser ist für alle Lehrkräfte im Lehrerzimmer einsehbar. In Teams von zwei bis drei Personen haben sich die Medientutorinnen und -tutoren auf ein Thema wie Urheberrecht und Creative Commons-Lizenzen, Herausforderungen in sozialen Netzwerken oder auch auf die Schulung bestimmter Apps und Programme spezialisiert und arbeiten dazu mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, z. B. der 5. und 6. Jahrgangsstufe. Jeder „Einsatz“ wird dem engagierten Team durch die jeweilige unterrichtende Lehrkraft bestätigt, die Tutoren erhalten mittels eines Formulars Feedback.

Medientutorin Magdalena, Medientutor Niklas und die Lehrkräfte Frau Eberl und Herr Hegl berichten euch über den Medientutoren-Schulalltag an ihrer Schule:

Was machen die Tutorinnen und Tutoren sonst noch?

Auch beim Informationstag für die Eltern der zukünftigen 5. Klassen können Medientutorinnen und -tutoren aktiv werden. Zu diesem Termin geben sie den Eltern eine Einführung in die Arbeit mit iPads und zeigen, welche Apps im Unterricht genutzt werden. Sie präsentieren ihre Ergebnisse wie kompakte Erklär-Videos, selbst erstelltes Online-Übungsmaterial oder interaktive Geschichten. An der Mittelschule Neunburg vorm Wald gibt es nämlich flächendeckend iPad-Klassen in 1:1-Ausstattung. Damit leisten sie wertvolle Unterstützungsarbeit bei der Integration der neuen Fünftklässler in die „Digitale Mittelschule“. Zukünftig planen Mittelschule und Grundschule die Kooperation noch zu vertiefen und die Kompetenz der Tutorinnen und Tutoren gemeinsam zu nutzen. Dazu werden diese Grundschulklassen besuchen und in speziellen Sequenzen das digitale Know-how an die jüngeren Schülerinnen und Schüler weitergeben. Natürlich in der Hoffnung, daraus wieder kompetente Nachfolger im Tutorensystem zu finden.