Digitale BildungEdu-Breakout – auf (digitaler) Schatzsuche im Klassenzimmer

Auf dem Foto ist eine Schatztruhe aus Holz zu sehen. Vor ihr liegen mehrere verschiedenfarbige Zahlenschlösser.
© Karl-Peter-Obermaier-Mittelschule

Mit einem Hauch von Geheimagenten-Flair betrete ich das Klassenzimmer und präsentiere die mysteriöse Schatztruhe in meinen Händen, an der bereits auf meinem Weg durch das Schulhaus viele neugierige Augenpaare hängen geblieben sind. Die erwartungsvollen Blicke meiner Fünftklässlerinnen und Fünftklässler verraten, dass mir auch ihre volle Aufmerksamkeit sicher ist.

Doch was genau wird sich die nächsten Minuten im Klassenzimmer abspielen?

Ein- statt Ausbrechen

Das innovative Lernformat von Edu-Breakouts greift die Faszination der bekannten Escape-Rooms auf, allerdings ohne die Schülerinnen und Schüler tatsächlich in einen Raum einzusperren, aus dem sie wieder herausfinden müssen. Demnach brechen sie nicht aus, sondern ein: nämlich in meine mit einem Zahlenschloss verschlossene Schatztruhe!

Viele Lösungen führen zum Ziel

Im Vordergrund steht eine Schatztruhe aus Holz auf einem Tisch. Im Hintergrund sind zwei Schülerinnen zu sehen, wie sie eine auf eine Leinwand projizierte Schatzkarte begutachten.
© Karl-Peter-Obermaier-Mittelschule

Ich erkläre der Klasse in einer fesselnden Rahmengeschichte, warum es ihr erklärtes Ziel ist, diese mysteriöse Schatztruhe zu öffnen und leite die Schatzsuche durch das Aushändigen einer Schatzkarte ein. Auf dieser sind etliche QR-Codes abgebildet, die zu verschiedenen Rätseln führen. Die Rätsel wiederum entschlüsseln die Zahlenkombination des Schlosses. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in selbstgewählten Gruppen zusammen, denn nur Teamwork führt zum Ziel. Die Vielfalt der Rätsel reicht von digitalen Herausforderungen und interaktiven Filmen bis hin zu Recherchen mittels kinderfreundlicher Suchmaschinen. Analoge Elemente wie Kreuzworträtsel, Puzzles und Triminos ergänzen den Breakout.

Der besondere Reiz liegt darin, dass manchmal nicht sofort klar ist, wie die Hinweise zu interpretieren sind. Hier gebe ich als Lehrkraft bewusst wenig Hilfestellung. Die Klasse wird dazu angehalten, sich zu beraten, um die Lösung durch kreatives um die Ecke denken und Kollaboration zu finden.

Kooperation, Kommunikation und logisches Denken

Zurück zum Geschehen: Die Motivation meiner Schülerinnen und Schüler steigt, die übliche Klassenzimmeratmosphäre verwandelt sich in Spannung und Energie. Ich beobachte, wie die Schülerinnen und Schüler gemeinsam arbeiten, Ideen austauschen und sich gegenseitig anspornen.

Der Fokus liegt heute nicht primär auf dem Erwerb fachspezifischen Wissens, sondern vielmehr auf der Förderung von Zusammenarbeit, Kommunikation, problemlösendem Denken, Beharrlichkeit, Selbstreflexion, logischem Denken und zielgerichtetem Handeln. Jede gelöste Aufgabe bringt die Schülerinnen und Schüler ihrem Ziel näher – vor allem dem geheimen Schatz, sprich, einer Fülle von Wissen und vor allem Sozialkompetenz.

Foto, auf dem sechs Schülerinnen zu sehen sind, die auf dem Boden eines Klassenzimmers sitzen und gemeinsam an Tablets arbeiten.
© Karl-Peter-Obermaier-Mittelschule

Eine Methode, viele Anwendungsfelder

Die Methode des Edu-Breakouts eröffnet uns Lehrkräften die Möglichkeit, den Unterricht zu einem abwechslungsreichen Abenteuer werden zu lassen, bei dem spielerisch vermitteltes Wissen und vor allem Sozialkompetenz der kostbare Schatz sind, den es zu entdecken gilt. Edu-Breakouts sind – gut dosiert angewandt – meine Geheimwaffe für eine lebendige (digitale) Bildung und in jeder Schulform, jedem Unterrichtsfach und jeder Altersklasse einsetzbar.

Julia Berzl

Julia Berzl

Julia Berzl ist Klassenlehrerin einer iPad-Klasse an der Karl-Peter-Obermaier-Mittelschule in Bad Kötzting. Die Schule ist unter anderem Ankerschule im Schulversuch "Digitale Schule der Zukunft" und "Profilschule für Informatik und Zukunftstechnologien". Digitale Bildung wird hier großgeschrieben.

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