SchulsanitätsdienstJede Sekunde zählt – wie Schüler zu Ersthelfern werden!

00:0003:15--:--75%
2023-02 Schulsanitätsdienst Martin-Behaim-Gymnasium Nürnberg

Ob im Sportunterricht, bei Schulevents oder einfach nur in der Pause: Unfälle lassen sich im täglichen Schulbetrieb leider nur schwer vermeiden. Jedoch kann der Schulsanitätsdienst einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, den Betroffenen schnell und unmittelbar zu helfen, denn im Ernstfall kann jede Sekunde zählen. Doch wie wird man Schulsanitäterin und Schulsanitäter und welche Partnerinnen und Partner begleiten Schulen beim Aufbau eines Schulsanitätsdienstes?

Warum es sich lohnt beim Schulsanitätsdienst mitzumachen?

Jede Woche ist ein Team aus drei ausgebildeten Schülerinnen und Schülern im Einsatz. Ausgestattet mit Walkie-Talkies, werden die Einsatzkräfte bei einem Notfall sofort vom Sekretariat benachrichtigt und begeben sich schnellstmöglich zum Unfallort. Dort können sie mit ihren erworbenen Fähigkeiten den Betroffenen helfen und informieren im schlimmsten Fall den Rettungsdienst. Diese praxisorientierte Aufgabe ist besonders reizvoll, denn die Mischung aus Verantwortungsbewusstsein und Teamwork fördert das Selbstbewusstsein und die Autonomie der Schülerinnen und Schüler im Schulalltag.

Was ist der Schulsanitätsdienst?

Der Schulsanitätsdienst ist eine Initiative des Jugendrotkreuz mit dem Ziel, die Sicherheit von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften zu gewährleisten. Interessierte Schulen werden dabei von den Hilfsorganisationen Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), Malteser Hilfsdienst (MHD), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und dem Jugendrotkreuz (JRK) beim Aufbau und bei der Begleitung des Schulsanitätsdienstes professionell unterstützt.

Am Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg wird der Schulsanitätsdienst zudem als Wahlkurs angeboten, welcher ab der 6. Klasse von interessierten Schülerinnen und Schülern belegt werden kann. Diese werden vom Roten Kreuz in einem Kurs für den Ernstfall zu Erstelferinnen und Ersthelfern ausgebildet und können mit genügend Erfahrung zu Jugendleiterinnen und Jugendleitern aufsteigen. Denn der Schulsanitätsdienst organisiert sich vom Dienstplan bis hin zu den wöchentlichen Trainings nahezu selbstständig, wodurch den Lehrkräften eine eher unterstützende Funktion zukommt.

Wie läuft es ab, wenn eine Schule einen Schulsanitätsdienst initiieren möchte?

Prinzipiell kann jede Schule einen Schulsanitätsdienst ins Leben rufen. Nach Absprache mit der Schulleitung braucht es eine Lehrkraft, welche das Projekt gemeinsam mit motivierten Schülerinnen und Schülern koordiniert. An den meisten Schulen wird dies über eine ständige Arbeitsgemeinschaft (AG) gelöst, welche sich im Idealfall in regelmäßigen Abständen trifft. Durch Werbung, Events oder direkte Ansprache lassen sich relativ schnell interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer  für den Kurs finden, denn an Engagement fehlt es an den meisten Schulen nicht! Im Idealfall wird der Schulsanitätsdienst finanziell von der Schulleitung unterstützt, jedoch können Schulevents (Pausenverkauf etc.) dafür genutzt werden, um Gelder für eventuelle Anschaffungen zu sammeln.

Für den Schulalltag müssen sich alle beteiligten Personen auf ein gemeinsames Vorgehen bei Einsätzen einigen (Rettungskette/Ablauf bei Unfällen). Hierfür gibt es verschiedene Empfehlungen und Richtlinien, welche diverse Vor- und Nachteile mit sich bringen. Damit ein Einsatz im Notfall reibungslos funktioniert, ist ein einheitliches Vorgehen der gesamten Rettungskette unabdingbar, d. h. von der Schulleitung, über das Sekretariat bis hin zum Kollegium.

Bild: Schülerinnen und Schüler des Schulsanitätsdienstes im Schuljahr 2022/2023
© Martin-Behaim-Gymnasium NürnbergSchülerinnen und Schüler des Schulsanitätsdienstes im Schuljahr 2022/2023

Wie läuft die Ausbildung ab?

Wir am MBG stehen in enger Zusammenarbeit mit dem Jugendrotkreuz. Diese helfen uns möglichst viele Kursteilnehmende zu Ersthelferinnen und Ersthelfer sowie zu Jugendleiterinnen und Jugendleiter auszubilden. Die Ausbildung zum Ersthelfer umfasst neun Unterrichtseinheiten à 45 Minuten und ist ab dem 14. Lebensjahr möglich. Ähnlich wie für den Führerschein empfiehlt es sich, den Kurs spätestens nach zwei Jahren wieder aufzufrischen. Die Kosten werden dabei vollständig übernommen. Zudem unterstützt uns der JRK mit Übungsmaterial wie Mullbinden, Kompressen und weiterem Verbandsmaterial für die hausinternen Schulungen.

Unser Schulsanitätsdienst trifft sich regelmäßig, um verschiedenste Unfallszenarien aus dem Schulalltag zu üben. Dabei werden die Inhalte des Erste-Hilfe-Kurses wiederholt und vertieft: Wie verarzte ich eine offene Wunde, einen Bruch oder wie gehe ich mit einer ohnmächtigen Person um? Das sind Szenarien, welche Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Schulalltag begegnen. Die Treffen werden von erfahrenen Schülerinnen und Schülern angeleitet und von der Lehrkraft nach dem Prinzip der Peer-Education betreut. Dieses Konzept wurde von den Schülerinnen und Schüler in der Vergangenheit sehr gut angenommen und stetig weiterentwickelt. Durch die verantwortungsvolle Aufgabe können sie sich besonders gut damit im Alltag identifizieren und haben das Gefühl, einen wertvollen Beitrag für die Schulgemeinschaft leisten zu können.  

Der Schulsanitätsdienst ist sinnstiftend!

Der Schulsanitätsdienst ist an unserer Schule seit vielen Jahrzehnten ein fester Teil der Schulfamilie. Er weckt zum einen in den Schülerinnen und Schülern das Potential zur Autonomie und Selbstverwirklichung und fördert die Teilhabe an einer verantwortungsvollen Aufgabe mit großem Mehrwert für die gesamte Schulgemeinschaft. Des Weiteren werden durch den Schulsanitätsdienst spielerisch und praxisnah erste Berührungspunkte für das medizinische Berufsfeld ermöglicht, was den Schülerinnen und Schülern in ihrer beruflichen Zukunft eine Orientierungshilfe sein kann.

Zum anderen wird sehr geschätzt, dass die Schulsanitäterinnen und Schulsanitäter bei jedem Schulevent integriert werden und dadurch ebenfalls die Lehrkräfte stark entlastet werden, welche oft als Aufsichtspersonen für eine Vielzahl von Schülerinnen und Schüler verantwortlich sind. Durch die tolle Arbeit meiner Vorgängerin konnte ich ein spannendes und wichtiges Schulprojekt in diesem Schuljahr übernehmen, welches ich mit Freude gerne fortführen und stetig zugunsten der Schülerinnen und Schüler weiter ausbauen möchte.

Simon Strohmaier

Simon Strohmaier

Seit Beendigung meines Referendariats unterrichte ich die Fächer Englisch, Deutsch als Zweitsprache (Ingym) und Sport am Martin-Behaim-Gymnasium in Nürnberg. In meiner Freizeit bin ich gerne sportlich in den Bergen aktiv, weswegen die Erste-Hilfe auch aus diesem Aspekt heraus für mich von großer Bedeutung ist. Des Weiteren liebe ich es zu reisen und habe dabei schon einige Situationen erlebt, in denen es wichtig war, einen kühlen Kopf zu bewahren. Den Sanitätsdienst leite ich erstmals seit diesem Schuljahr. Die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern außerhalb des Unterrichts finde ich sehr motivierend, da die Teilnehmenden aus eigenem Interesse in den Sanidienst kommen und teilweise erstmals Selbstwirksamkeit erleben. Man weiß oft nicht, was einen erwartet und auf welche Ideen die Jugendlichen kommen, wenn man ihnen die nötige Zeit gibt sich zu entfalten. Es gibt einfach so viel zu entdecken, weswegen ich mit Zuversicht auf die kommenden Jahre im Sanidienst blicke.

Sofern Sie uns Ihre Einwilligung erteilen, verwenden wir Cookies zur Nutzung unseres Webanalyse-Tools Matomo Analytics. Durch einen Klick auf den Button „Zustimmen“ erteilen Sie uns Ihre Einwilligung dahingehend, dass wir zu Analysezwecken Cookies (kleine Textdateien mit einer Gültigkeitsdauer von maximal zwei Jahren) setzen und die sich ergebenden Daten verarbeiten dürfen. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in unserer Datenschutzerklärung widerrufen. Dort finden Sie auch weitere Informationen.