Digitale PrüfungsformateBeim Erklärvideo lernt der am meisten, der es erstellt

Seit nunmehr 9 Jahren erstelle ich Erklärvideos zu meinem Unterricht. Ok, auf YouTube bin ich jetzt nicht mit LehrerSchmidt oder Daniel Jung zu vergleichen, aber vielleicht habe ich manchen Schülerinnen und Schülern auch schon weiterhelfen können.

Am meisten habe aber ich die letzten Jahre gelernt. Erklärvideos zu erstellen, hilft nämlich dem am meisten, der sie erstellt. „Lernen durch Lehren“ nennt man dieses Prinzip und das birgt viel Magie. Kurz: Wer anderen etwas zeigen oder erklären kann, der hat es oft besser verstanden. Mittlerweile versuchen immer mehr Lehrerkräfte statt einer Klassenarbeit die Klasse Lernprodukte erstellen zu lassen: Es gibt heute mit unzähligen Apps viel mehr Möglichkeiten als früher, einfach selbst zum Produzenten zu werden.

Ein paar Beispiele findet Ihr hier in der Bildergalerie:

Viel gemacht – viel gelernt!

Das gibt nicht nur großartige Ergebnisse. Gerade beim Erstellen von Videos wird auch noch viel gelernt: Man sollte sein Thema sehr gut kennen, gegebenenfalls dazu recherchieren und fachlich richtig erklären. Man muss das Urheberrecht kennen, damit auch nur Erlaubtes in einem digitalen Produkt auftaucht. Man sollte sich überlegen, mit welcher Überschrift und welchem Begleittext bzw. Schlagwörtern man z.B. ein Video versieht. Dann das Licht und der Ton: Es lohnt sich, die Technik genauer unter die Lupe zu nehmen! Und gleichzeitig lernt man, vor einer Kamera bzw. einem Mikrofon zu sprechen und sich klar auszudrücken. Man muss lernen, sich selbst zuschauen und zuhören zu können, und sein Wirken reflektieren. 

Wie funktionieren digitale Prüfungen?

Wenn man in die Realschulordnung schaut, dann können Lehrkräfte digitale Produkte unter gewissen Voraussetzungen auch als praktische oder mündliche Leistungsnachweise geltend machen. Mit der Verwendung von Tablets oder Smartphones entstehen neue Möglichkeiten, das eigene Wissen darzustellen. Das ist manchen Schülerinnen und Schülern vielleicht auch angenehmer, als auf den Punkt das Erlernte auf Papier bringen zu müssen. Und mittlerweile geht es ja auch gut voran mit der digitalen Ausstattung der Schulen.

Erklärvideos, Podcasts, eBooks, digitale Portfolios, … Bei solchen Projekten ist es sehr wichtig, das Lernen in den Mittelpunkt zu stellen. Prozessorientierte Arbeitsphasen mit viel Feedback, vielleicht auch in Zusammenarbeit, viel Kreativität und vor allem das Versprachlichen im digitalen Raum werden in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger. Dies im Unterricht zu ermöglichen und am Ende vielleicht sogar in die Gesamtnote einfließen zu lassen, könnte die Idee vom Lernen in der Schule verändern.

Ihr wollt ein Erklärvideo jetzt selbst ausprobieren?

Weitere Tipps gibt es im Video

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Ich hoffe, dass diese Magie des Erstellens nicht nur bei uns Lehrkräften bleibt, sondern dass mit dem Ausbau der digitalen Infrastruktur an bayerischen Schulen auch Leistungsnachweise neu gedacht bzw. mit neuen Möglichkeiten bedacht werden. Ein kompetenzorientierter Lehrplan braucht auch kompetenzorientierte Prüfungen.

Sebastian Schmidt

Sebastian Schmidt

Sebastian Schmidt ist Lehrer an der Inge-Aicher-Scholl Realschule Neu-Ulm – Pfuhl für die Fächer, Mathematik, kath. Religionslehre und IT. Dort ist er in der erweiterten Schulleitung sowie u.a. als Systembetreuer, Teamleiter und im Schulentwicklungsteam tätig. Im Regierungsbezirk Schwaben ist er der informationstechnische Berater für Digitale Bildung (RS). Auf seinem Blog veröffentlicht er seine Erfahrungen rund um das Unterrichten mit digitalen Medien.

www.flippedmathe.de

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